Mittwoch, 1. Oktober 2008

Rezension zum Hörspiel "Anne in Avonlea!

Unten findet Ihr die Rezension zu den Folgen 5 bis 8 der ANNE Hörspielreihe von Titania Medien, in Kürze auch auf anne-fans.net.

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Hörspiel-Reihe „ANNE“, „Anne in Avonlea“ CD 5-8
Label: Titania Media, Erscheinungsjahr: 2008
Rezension von Charly


Zum Inhalt:
Die Folgen umfassen jeweils diese Kapitel der Englischen Originalausgabe von "Anne in Avonlea":
Folge 5: Kapitel 1bis 8
Folge 6: Kapitel 9 bis 15
Folge 7: Kapitel 16 bis 22
Folge 8: Kapitel 23 bis 30

Der überraschende Anfang mit Annes Traum vom Premierminister unter ihren Schülern ist natürlich etwas verwirrend, dann aber sehr schön und eine wunderbare Idee.
Gleich darauf geht es auch schon los, das erste Ereignis in Avonlea ist das Dolly-Desaster, es geht weiter mit dem Kennenlernen des neuen Nachbarn Mr. Harrison, Annes erstem Schultag als Lehrerin und vielem mehr.
Viele Stellen sind fast wörtlich aus den Büchern übernommen und da freut sich jeder Anne-Fan natürlich. Auch kommen alle lieb gewonnenen Charaktere und Geschichten vor: Mr. Harrison, Onkel Abe und der Sturm, Annes Schüler, Mrs. Lavender und Charlotta IV., Paul Irving und seine Phantasie und so weiter. Besonders freut man sich natürlich über Davy und Dory, die in diesem Hörspiel nicht fehlen, und viele andere.
Auch Annes Erfahrungen als Lehrerin sind immer wieder schön, weil sie so menschlich sind, auch grade wenn Marilla beruhigende Ratschläge gibt.

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Zum Cover/Design:
Die CD-Hüllen sind auch von außen wieder sehr hübsch gestaltet, "Anne in Avonlea" ist in rot-braun gehalten und die Cover-Bilder sind mitten aus der Handlung gegriffen.

Zu den Stimmen:
Die meisten Stimmen kennt man ja schon aus den ersten vier Folgen. Marie Bierstedt als Annes Stimme passt jetzt wirklich hervorragend, da Anne in "Anne in Avonlea" zwischen 16 und 18 Jahren alt ist.
Auch über das Wiederhören von Marillas neuer deutscher Stimme habe ich mich richtig gefreut. Die Stimme von Dagmar von Kurmin ist vielleicht grade so perfekt für die Rolle, weil sie sehr an die von Colleen Dewhurst erinnert, die in der bekannten Verfilmung Marilla gespielt hat.
Neu dazukommen zum Beispiel Mr. Harrison, gesprochen von Heinz Osterman, der mit seiner angenehmen Stimme auch wunderbar in die Rolle passt.
Die Sprecher der Kinderrollen (vor allem Davy) sind im Vergleicht zum Rest des Ensembles vielleicht etwas langsam, aber man gewöhnt sich schnell daran. Und die Unterhaltungen zwischen Davy und Marilla sind sehr unterhaltsam.
Viele bekannte Stimmen. Das ist schön, bekannte und beliebte Stimmen zu hören, kann aber auch ein wenig irritierend sein, wenn die Stimme sehr bekannt ist und man sie mit einem bestimmen Schauspieler verbindet und diese Stimme eine große Rolle hat. Bei kleinen Parts, wie der spendierfreudigen Miss Cobb, die ich ganz stark mit Jodie Fosters deutscher Stimme verbinde, war es aber einfach schön, die Stimme zu hören, und wenn Miss Cobb Jodie Fosters Gesicht hat, ist das nichts schlechtes. Auch bei Marianne Groß (die man vielleicht als deutsche Stimme von Anjelica Huston, Cher oder aus "Desperate Housewives" kennt), die die Mrs. H.B. Donnell spricht, freut man sich richtig über das wiederhören.

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Zur Musik:
Die Musik ist zu den meisten Szenen sehr angenehm und passend, nur einmal liegt die Vermutung nahe, dass ein kleines Stückchen Musik eher aus den Folgen des Gruselkabinetts stammt.
Inzwischen hat man schon fast ein Anne-Thema im Ohr.

Zur Umsetzung:
Gekürzt und geändert wurde wieder sehr behutsam, im Vergleich zum Buch wurde die Beziehung zwischen Anne und Gilbert vielleicht ein bisschen mehr betont, aber das ist insgesamt sehr stimmig. Auch Marillas Charakter wirkt (vielleicht auch durch die schöne Stimme) ein bisschen weniger hart und kurzangebunden, als in den Büchern, aber Marilla ist ohnehin ein von jedem Anne-Fan geliebter Charakter, also schadet ihr das gar nicht.
Auch die Stelle, als Davy eine Kröte in Marillas Bett versteckt wurde leicht abgeändert, im Buch schafft es Anne, die Kröte aus dem Bett zu holen, bevor Marilla etwas merkt. Hier findet Marilla die Kröte. Das ist fast schon grenzwertig, denn an dieser Stelle war der Leser zusammen mit Anne und Davy in einer Position, mehr zu wissen, als Marilla, ein Geheimnis mit den beiden zu teilen, was sicher zur Identifikation mit den "Helden" beitrug. Tragisch ist diese Änderung jedoch nicht.
Allein die Stelle, als Anne sich höchstpersönlich in den Brunnen begibt um nach Dora zu suchen, war vielleicht ein bisschen sehr abenteuerlich für eine romantische Buchheldin in einem gemütlichen Dorf des 19. Jahrhunderts (im Buch lotet Mr. Barry den Brunnen aus).
Alle anderen Änderungen und Kürzungen fallen aber gar nicht auf und sind bei der Umsetzung als Hörspiel dringend nötig (anstelle von seitenlangen Landschaftsbeschreibungen treten einzelne Sätze und das ist auf jeden Fall ausreichend).

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Fazit:
Eine weitere gelungene Übertragung eines geliebten Anne-Buchs als Hörspiel, die Stimmen passen, der Originaltext wurde mit Sorgfalt bearbeitet und von Liebhabern der Bücher in Szene gesetzt. Am Ende der achten Folge (also am Ende des Hörspiels zu "Anne in Avonlea") bin ich also alles in allem sehr zufrieden mit der Umsetzung und habe richtig Lust auf die Fortsetzung mit "Anne in Kingsport".
Diese (in den Folgen 9-12) erscheint im Frühjahr 2009 bei Titania Medien.

(Bilder mit freundlicher Genehmigung durch Titania Medien)

Ein Artikel zu Anne 4: "A New Beginning"

Ein Artikel im Boston Herald [en] zur Entstehung des Anne4-Films "A New Beginning", der am 15. September erstmals gezeigt wurde.
Als das Anne-Jubiläumsjahr näher rückte, habe sich Kevin Sullivan gefragt, was gibt es, was wir noch nicht wissen von Anne? Die Vorgabe für den Film sei, dass Anne, die als Waisenkind zu den Cuthberts gekommen ist, alle dazu gebracht habe, zu glauben, sie kenne ihre Eltern nicht, obwohl sie das in Wirklichkeit schon tat.
Kevin Sullivan sagt: "Anne war so etwas wie ein Alter Ego von Lucy Maud Montgomery als Kind." Dieser Film würde sich mit dem beschäftigen, worum es auch in LMMs Leben ging: Was wäre, wenn Anne ein Schriftstellerin geworden wäre?

Weitere Nachrichten zu LMMs Tod

Weitere Artikel zu den Nachrichten um LMMs Tod:

Is this Lucy Maud's suicide note? [Ist das Lucy Mauds Abschiedsbrief?]
Der zitierte Text wurde am 24. April 1942 bei LMMs Bett gefunden. Es geht darin um einen Text, der nicht veröffentlicht werden soll. Es wird spekuliert, ob dies ein Abschiedsbrief von Lucy Maud Montgomery ist.

Im nächsten Artikel "Lucy Maud suffered 'unbearable psychological pain'" [Lucy Maud hatte 'unerträgliche psychische Schmerzen'"] wird Dr. Mary Henley Rubio zitiert, die glaubt, dass diese letzten Aufzeichnungen auch anders interpretiert werden können und nicht unbedingt auf einen Selbstmord LMMs hinweisen müssen. Rubio beschäftigt sich schon seit langem mit LMM und ihrem Werk und ihre neue, 700 Seiten umfassende Biographie von LMM steht kurz vor der Veröffentlichung.
LMM war schon vor ihrem Tod ausgesprochen schwach und von einer Mischung von Beruhigungsmitteln und anderen Medikamenten abhängig. Vielleicht habe die geschwächte Lucy Maud Montgomery geglaubt, nur eine "kleine" Dosis Medikamente einzunehmen und es sei so zu einer unabsichtlichen Überdosis gekommen.
Unabhängig von LMMs Absichten sei aber der gefundene "Brief" nicht notwendigerweise als Abschiedsbrief zu sehen, meint Rubio.
Er sei bereits zwei Tage vor ihrem Tod geschrieben worden und vermutlich die letzte von 176 Seiten von Tagebuchaufzeichnungen der Jahre 1939-1942.
Die restlichen 175 Seiten seien nie gefunden worden, es ist davon auszugehen, dass Chester Macdonald, LMMs Sohn, sie gefunden und versteckt oder vernichtet habe, da sie wahrscheinlich viel negatives, besonders über ihn enthalten haben, so Rubio.
Völlig ausschließen möchte Dr. Mary Rubio einen Selbstmord aber auch nicht. auf jeden Fall, sagt sie, sei der Tod, wie auch immer er eingetreten sein mag, willkommen gewesen.

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